Mittwoch, 3. August 2016

Kampagne „Saubere Stadt Lage“ soll Umweltbewusstsein schärfen

Lage. Weggeworfene Zigarettenkippen hier, Hundekot da – Dreck und Unrat auf Wegen und Plätzen in der Stadt sind alles andere als Image fördernd. Gestern hat die Verwaltung die Aktion „Saubere Stadt Lage“ gestartet. Um zu demonstrieren, wie hoch das regelmäßige Müllaufkommen allein in der City ist, verwiesen der Bürgermeister und seine Mitarbeiter auf einen mit Abfall gefüllten Container. Innerhalb einer Woche waren darin nicht weniger als drei Kubikmeter zusammengekommen.

„Verunreinigungen sind keine Kavaliersdelikte“, sagte Bürgermeister Christian Liebrecht. Das, was ihn am meisten störe, seien Zigarettenkippen, die von Rauchern überall dort hinterlassen würden, wo sie gerade ihrer Sucht frönten. Frank Rayczik, Fachbereichsleiter Allgemeine Verwaltung und Ordnung, erinnerte daran, dass die politischen Gremien vor kurzem die Weichen für die Aktion „Saubere Stadt Lage“ gestellt haben.

„Vor dem Hintergrund der momentan in der Stadt laufenden Baumaßnahmen haben wir überlegt, wo wir mit unseren Maßnahmen ansetzen können“, sagte er. Der Bauhof habe eine alte Kehrmaschine durch eine neue mit erweiterter Funktionalität ausgetauscht. Das neue Fahrzeug werde nun täglich den Marktplatz und die Bergstraße reinigen.

Die gebrauchte Maschine kostete rund 29.000 Euro und verfügt über drei Bürsten. Außerdem über einen Saugrüssel zur Reinigung von Pflanzbeeten und eine spezielle Vorrichtung für die Hochdruckreinigung. „Damit rücken wir beispielsweise Verschmutzungen auf der Rathaustreppe zu Leibe“, erklärte der Fachteamleiter Bauhof, Manfred Matz. Außerdem, so fuhr Frank Rayczik fort, werde ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung vormittags nach einem festgelegten Plan durch die Innenstadt gehen und Müll aufsammeln. Dabei erhält er in den nächsten Wochen auch Unterstützung von Flüchtlingen und Asylsuchenden.

Flankiert werden die Maßnahmen durch die Verteilung der grünen Karte gegen den Müll. Darin wird – bald auch in unterschiedlichen Sprachen – darauf hingewiesen, dass eine achtlos weggeworfene Zigarette, Zigarettenschachtel oder auch Lebensmittelreste mehr als ein Ärgernis darstellen. Gleichzeitig ist die Bevölkerung aufgerufen, wilde Müllablagerungen umgehend zu melden. „Die Stadt wird dafür Sorge tragen, dass diese zeitnah beseitigt werden“, so Rayczik.

Die Stabsstelle Umwelt werde darüberhinaus demnächst an einem Markttag an einem Info-Stand über Müllvermeidung informieren. Verunreinigungen seien Ordnungswidrigkeiten. Verstöße werde die Stadt mit Bußgeldern ahnden. „Es ist unser Anliegen, gemeinsam mit den Einwohnern verstärkt darauf zu achten, dass sich die Sauberkeit in der Innenstadt zeitnah verbessert“, sagte der Bürgermeister.

Kommentar: Ohne Sanktionen geht es nicht

von Wolfgang Becker

Öffentlichkeitsträchtige Aktionen wie diese gegen den wilden Müll werden normalerweise zu Wahlkampfzeiten inszeniert, denn dann kann sich der Kandidat, der sich dieses Mittels bedient, immer des Zuspruchs einer Mehrheit sicher sein.

Dass die Verwaltung jetzt abseits jeglicher populistischen Bestrebungen den Kampf gegen eine immer schmutziger werdende Stadt aufnimmt, ist löblich. Dabei setzt sie zunächst auf die Einsicht der Einwohner, sind die es doch in erster Linie, die Kippen, Hundekot und Abfälle in der Stadt hinterlassen. Helfen freundliche Bitten, die „grüne Karte“ und Anschreiben nicht, wird eine härtere Gangart an den Tag gelegt. Dann werden die Verursacher zur Kasse gebeten.

Doch: Wo kein Kläger, da kein Richter. Ergo wird die Stadt ihre Anstrengungen gewaltig vergrößern müssen, diejenigen auf frischer Tat zu ertappen, die Zigaretten wegwerfen und zerknülltes Papier auf dem Marktplatz hinterlassen. Ohne die Einstellung von weiterem Personal wird das nicht gelingen. Denn es ist nicht vorstellbar und zuweilen auch viel zu riskant, dass ein selbsternannter Sheriff Umweltfrevlern die Grenzen aufzeigt und sie auf ihr schädliches Handeln aufmerksam macht.

Quelle: www.lz.de



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via Peter Planlos

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